Marderkaninchen

Die Deckfarbe der Marderkaninchen (Typmarder) ist je nach Farbschlag braun oder blau in heller bis mittlerer Tönung. Über den Rücken zieht sich ein etwa 8 cm (Kleinmarder), beim Großmarder 8–10 cm breiter, nicht scharf abgegrenzter dunkler Streifen. Dieser Streifen beginnt nicht im Genick, sondern etwa dort, wo die auf den Rücken gelegten Ohren des Tieres enden. Auch Läufe und Blume der Marderkaninchen sind dunkel gefärbt, dabei soll die dunkle Farbe der Läufe über das Sprunggelenk reichen. Die Kopfzeichnung umfasst die Maske, die die Schnauze dunkel färbt und nicht über die Augenhöhe reicht, die Augen sind dunkel eingefasst. Die Ohren sind ebenfalls dunkel gefärbt, der Ansatz ist gut sichtbar. Unterhalb der Augen befindet sich der Backenpunkt, aus dem immer ein Tasthaar hervorgeht. Durch die Maske, Augeneinfassung und die Ohrenfärbung bildet sich auf der Stirn der Tiere das so genannte Marderkreuz, zwei sich kreuzende helle Streifen, die sich zwischen Augeneinfassung und Ohrensätzen quer über die Stirn und von der Maske bis in das Genick ziehen. Marderkaninchen werden bronzefarbig geboren, mit dem Fellwechsel erfolgt die Umfärbung zur rassetypischen Färbung, die bei späteren Fellwechseln wieder verwaschener wird, was die Zucht von Marderkaninchen für Ausstellungszwecke schwierig macht.

In Deutschland wurden Marderkaninchen von Emil Thomsen in Hamburg-Stellingen durch Zufall erhalten. Das Ziel von Thomsen war eigentlich, ein Opossum-Kaninchen zu züchten. Er paarte dazu Blaue Wiener, Hasenkaninchen, Havanna, Thüringer und weiße Angorakaninchen miteinander. Auf Anraten von Joppich kreuzte er Kleinchinchilla ein und erhielt bronzefarbene Jungtiere, die sich später zur beschriebenen Marderfarbe umfärbten. Thomsen gab einen Rammler an Hans Nachtsheim weiter, der die genetische Stellung dieser Rasse aufklärte. Ein weiterer Rammler gelangte auf Umwegen und ohne Wissen Thomsens zu Ziemer nach Arnstadt, mit diesem Tier bauten weitere Züchter Bestände von Marderkaninchen auf. Nach Thomsens Tod übernahm Joppich seinen Tierbestand und entwickelte die Rasse weiter. Die neue Rasse wurde 1924 erstmals in Altona a.d.Elbe gezeigt. Der Name Marderkaninchen wurde in Anlehnung an die Farbe der Edelmarder und Steinmarder gewählt, neben denen sie auch auf der ersten Ausstellung für Edelpelztiere 1928 in Berlin gezeigt wurden. Unklar bleibt in der Literatur, wie es zur Kombination mit dem Russenfaktor kam.

In der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen werden sie unter der Kategorie I (extrem gefährdet) geführt.

Quelle: Wikipedia

Bildergalerie

Rote Neuseeländer

Der Rote Neuseeländer ist eine mittelgroße, auffallend blockige, leuchtend rotgelb gefärbte Kaninchenrasse, von etwa 4–5 kg Gewicht. Es handelt sich um ein gelbwildfarbiges Kaninchen mit ausgeprägter Wirkung von Gelbverstärkern.

Das Rote Neuseeländerkaninchen wurde nicht in Neuseeland, wie sein Name vermuten lässt, sondern um 1910 in Kalifornien vermutlich unter Verwendung von Hasenkaninchen und Riesenkaninchen herausgezüchtet. In der Literatur (Sandford) wird daneben auch noch die Theorie vertreten, aus Neuseeland importierte gelbwildfarbene Gehegekaninchen könnten an der Herauszüchtung der Rasse beteiligt gewesen sein. In Amerika wurde der Rote Neuseeländer als Wirtschaftskaninchen gezüchtet und sollte ganz hervorragende Mastleistungen erbringen. Aus diesem Grunde erfolgte relativ rasch die Einfuhr nach Europa, so bereits 1916 nach England, 1927 in die Niederlande und um 1930 nach Deutschland. Die hohen Erwartungen, die an die Leistung der Rasse gestellt wurden, erfüllten sich nicht in vollem Umfang, auch wenn der Rote Neuseeländer eine ausgesprochene Wirtschaftsrasse ist. Der Rote Neuseeländer ist heute in Deutschland eine recht beliebte Rasse und wird regelmäßig auf Ausstellungen gezeigt.

Neben dem Roten Neuseeländer existiert in Deutschland noch der Weiße Neuseeländer, ein albinotisches Tier. Der Schwarze Neuseeländer ist, seinen Namen entsprechend einfarbig schwarz. Es handelt sich bei diesen Kaninchenrassen nicht um Farbenschläge einer Rasse, sondern um selbstständige Rassen mit einem ausgeprägt blockigem Körperbau.

In der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen werden sie unter der Kategorie „Beobachtung“ geführt.

Quelle: Wikipedia

Bildergalerie

Thüringer Kaninchen

Das Thüringerkaninchen ist eine mittelgroße Kaninchenrasse (Gewicht 3,5 bis 4,25 kg) mit charakteristischer Farbe. Die Deckfarbe der Tiere ist gelbbraun bis gelbrot, Über dieser Deckfarbe liegt ein rußartiger Schleier, der Kopf und die Ohren sowie ein Streifen, der sich am Bauch entlangzieht und die Außenseite der Läufe und die Blume umfasst. Genetisch ist der Thüringer ein einfarbig gelbes Tier.

Das Thüringerkaninchen entstand bei Versuchen des Lehrers David Gärtner (1841–1927) aus Waltershausen in Thüringen, der das Ziel verfolgte, durch Kreuzung von Russenkaninchen, Silberkaninchen und Belgischen Riesen ein vergrößertes Russen und Schwarzsilberkaninchen zu züchten. Er stellte diese Tiere auch auf Schauen vor, stieß aber auf Ablehnung der entsprechenden Clubs. Zufällig war bei diesen Versuchen ein Tier von der heutigen Farbe der Thüringer gefallen, durch Rückpaarung an das Muttertier erhielt er weitere Tiere dieser Farbe. Auf Grund ihrer an Gämsen erinnernden Farbe nannte er sie Chamois, nach der französischen Bezeichnung der Gämse. (Teilweise wurde dieser Name in der älteren Literatur auch phonetisch als Schamoa wiedergegeben). Gärtner warb durch Fachaufsätze für die neue Rasse, war aber durch Zurückweisung seiner Großrussen und Großsilber verbittert und stellte selbst keine Kaninchen mehr aus. Der Züchter Emil Piegsa gründete 1905 einen Spezialclub für Thüringer, allerdings ohne Beteiligung Gärtners. Zusammen mit Max Fischer entwarf Piegsa eine Rassebeschreibung und zeigte 1906 Thüringer zum ersten Mal auf einer Ausstellung. Die Rasse wurde jedoch als zu groß empfunden; erst nach dem das Gewicht etwas verringert worden war, erfolgte 1908 in Hannover die Anerkennung als „Gemsfarbige Thüringer“. Joppich erwähnt, dass die Thüringer der Anfangszeit sich gegenüber anderen Rassen durch besonders breit auseinander stehende Ohren ausgezeichnet hätten und äußert den Verdacht, das auch Widderkaninchen, die bereits zu dieser Zeit in gelb und madagaskarfarbig existierten, an der Entstehung der Rasse beteiligt waren. Im Übrigen wird auch erwähnt, dass Gärtners Großrussen und große Schwarzsilber waagerecht vom Kopf abstehende Ohren gehabt haben sollen. Der Züchter Karl Maul aus Diemitz begann bald darauf durch Einkreuzung von Hasenkaninchen und Riesenkaninchen einen schwereren Typ des Thüringers als Wirtschaftsrasse zu züchten, die so genannten „Diemitzer Gemsen“, die sich durch ausgesprochen dichte Felle ausgezeichnet haben sollen, wie Joppich schreibt. Beide Schläge wurden in den Reichsbewertungsbestimmungen zur Rasse „Thüringer“ zusammengelegt und ein mittleres Gewicht gefordert. Heute sind Thüringer eine regelmäßig gezeigte, wenn auch nicht sehr häufige Rasse.

In der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen werden sie unter der Kategorie „Beobachtung“ geführt.

Quelle: Wikipedia

Bildergalerie